Kleinbeucha und das Tatarengrab
Der Überlieferung nach befindet sich in Kleinbeucha das sogenannte Tatarengrab: es ist ein 4m langer und 2m breiter Hügel, an dessen Kopf- und Fußende zwei Grabsteine aus Sandstein aufgestellt sind. Bis 1980 konnte man arabische Textspuren erkennen: „1813 – Jussuph, der Sohn des Mustapha, der Großmütige und Tapfere“ sowie „Nichts ist gut außer Gott und Muhammed der Prophet Gottes“. Die Inschrift wurde um „Roku Wachscheff“ ergänzt.
Aus heutiger Sicht gab es 1813 einen Muslim namens Jussuph der bei dem Rittergutsbesitzer von Beucha, dem Großherzoglich Weimarer Landkammerrat Heinrich Ludwig Wilhelm Freiherr von Niebecker, einquartiert war. Jussuph erkrankt an Typhus, wurde ins Lazarett gebracht und von seinen Begleitern sowie dem Beuchaer Lehrer Winkler gepflegt. Zum Zeitpunkt der Völkerschlacht war er bereits tot. Die Grablege entspricht mohammedanischen Traditionen. Jussuph Verwandte pflegten das Grab 25 Jahre lang. Die Beuchaer Einwohner pflegen das Grab bis heute. In den Jahren 2011 und 2012 wurde das Grab neu gestaltet.
(Holzgravur auf Tafel; Museum Borna)